Immer wieder bin ich überrascht, wenn "falsch" noch nicht die Anleitung für "richtig" enthält.

Diese neue Angewohnheit, Links zu kategorisieren und gnadenlos zu löschen, was ich nach ein oder zwei Wochen nicht mehr angeklickt habe, hat sich als idiotisch erwiesen. Mein Gedächtnis ist gut genug, um mich an Seiten zu erinnern, die ich besuchen will, aber nicht gut genug, um ausreichend Informationen für eine erfolgreiche Googleanfrage zu erinnern.

Where is Read? wird verfilmt.

The Letters of Gary Benchley, Rock Star: ein neues Kapitel

Als ich noch im Kindergarten war, sind die Kindergärtnerinnen jeden Tag mit uns spazieren gegangen. Meistens ging es zu irgendeiner Wiese und auf dem Weg dorthin hat sich die Kindergruppe immer sehr zerstreut. Wenn die Kindergärtnerinnen die letzte Gruppe nicht mehr sehen konnten, riefen sie der ersten Gruppe zu, stehenzubleiben und zu warten. Und nach und nach haben sich dann alle auf der Höhe der Schnellen getroffen und gewartet. Es gab immer eine letzte Gruppe, und die hat sich sehr, sehr langsam genähert, und alle haben sich zu ihr umgedreht und gewartet. Niemand durfte weiterlaufen, bis die letzten nicht aufgeholt hatten, und irgendwann brüllten alle Kinder im Chor "Bummelletzte, Bummelletzte!"

Wenn ich überschlage, wie viele Monate ich noch bis zum Diplom brauche, dann bekomme ich wieder dieses Gefühl im Magen, wie wenn ich auf eine Gruppe auf- und abspringender Kindergartenkinder zukaufe, die ungeduldig und ein bischen hämisch "Bummelletzte!" rufen.

in der Realität festkrallen

Schreibtischdickerchen

Sonntagsspaziergang und Kirscheis. Frisch geschnittenes Gras und Rhododendronblüten. Kriegergräber und Waldmeister, der gar keiner war. Sehr nett das alles. Irgendwann werde ich also auch einer von diesen schrecklichen Eltern sein, die ihre Kinder zu Sonntagsspaziergängen zwingen.

Zum ersten mal Notizen, damit ich das einzig Tolle am Grand Prix, die Punktvergabe, besser einschätzen kann.

Spanien: Sänger hat dieses Porn-Star-Zwinkern. Furchteinflößende Tänzer. Lied schon wieder vergessen.

Österreich: Das war nicht deren Ernst, oder? Schreckliche Reime. Melodie vergessen.

(Und jetzt wird mir klar, was ich hier eigentlich anschaue. Wein!)

Norwegen: Jeder, der Knut heißt, hat erstmal einen Stein bei mir im Brett. Gerade heute. Knut sieht aus, als hätte er große Angst auf der Bühne. Vielleicht hat er vorher die spanischen Tänzer gesehen. Werde das Lied schnell vergessen. Werde mir merken, daß Hintergrundmusik und Gesang irgendwie nicht zusammengepasst haben.

Frankreich: Hihi. Die Frau auf den Stelzen läßt den Sänger winzig aussehen. Die gestauchte Hose läßt den Sänger winzig aussehen. Die hochgegelten Haare lassen des Sängers Kopf winzig aussehen. Die super-furchteinflößenden Hintergrundsänger lassen die Spanier harmlos aussehen. Steht da petit auf dem Jackenärmel? War das gewollt?

Serbien-Montenegro: Mache mir ein Käsebrot und kann nur die Musik hören. Ist ok. Jetzt seh ich ein Bild. Der am Gürtel befestigte Dolch soll nicht Kastrationsängste symbolisieren, oder?

Malta: Ich hasse Musicals. Die Frau sieht aus, als wäre sie entfernt mit Mariah Carey verwandt. Übles Lied, voller unangenehmer Überraschungen.

Niederlande: Erstes Lied ohne nervigen elektronischen Hintergrundrythmus. Bisher beste Hintergrundsänger. Ich könnte am Äußeren der Sänger mäkeln, aber ich hab gestern 500 Selbstportäts gemacht, um ein akzeptables zu bekommen, also laß ich das.

Deutschland: Wirklich tolte Stimme. Raab die Rampensau mit auf der Bühne. Maxe wurde zum Augenöffnen überredet. Bisher netteste Instrumentalisierung.

Albanien: Nett. Viele Wiederholungen. Überraschungen, aber keien unangenehmen.

Ukraine: Die ukrainische Shakira. Sehr schöne Frau. Gefällt mir, obwohl ich nicht genau weiß, warum. Vielleicht steh ich auf Kriegerfrauen mit Peitschen. Sehr stimmig, sehr professionell.

Kroatien: Sehr sanft. Dann leidenschaftlich. Lebt Karel Gott eigentlich noch? Im Rückblick ist die Kiegerfrau sogar noch besser.

Bosnien: Erinnert mich an einen der schwulen Freunde von Six-Feet-Under-David. Erinnert mich daran, daß ich den letzten Grand Prix auf einer Schwulenparty gesehen habe.

Belgien: Klingt wie ein Modern Talking Lied, modernisiert durch sehr viel Trommel und Elektrobeats. Sehe gerade den ersten Afro-Mohawk meines Lebens.

Russland: Übel. Sehr ambitionierte Tanzshow mit angemalten jungen Männern. Awkward.

Mazedonien: Hm. Schwieriger Rhythmus. Sänger erinnert mich an König-Ludwig-Musical-Darsteller.

Griechenland: Richtig übel. Sehr Costa-Cordalis-in-der-Disko. Coole Bikinis der Tänzerinnen.

Island: Langweilige Ballade. Wird zum Ende hin etwas zu leidenschaftlich.

Irland: Jedes Lied ohne elektronischen Superbeathintergrund ist schonmal gut. Langweilige Ballade, aber besser las die unmittelbar davor.

Polen: Blasinstrumente! Unspektakuläres Lied, tolle Instrumentalisierung.

GB: Langweilige Ballade. Feuerzeugschwenkmusik.

Zypern: Mädchen singt Ballade. Tolle Stimme. Das hilft bei langweiligen Balladen etwas, bisher die beste LB.

Türkei: Ahhhhh. So setzt man Blasinstrumente ein. Toller Liedanfang. Nicht wirklich großes Lied, aber mit Ska fängt man Mäuse. Ganz besonders solche, die sich den gesamten Grand Prix angeschaut haben, um zu wissen, worum es geht, wenn die magischen Worte gesprochen werden. "Malta, zero points."

Rumänien: Popnummer, hab schon schlechteres gehört. Outfit bestätigt viele Vorurteile über osteuropäische Frauen.

Schweden: Eines dieser furchbaren Popnummern mit schrecklichem Refrain, der aber alle Merkmale eines permanenten Ohrwurms hat. Bitte, bitte nicht gewinnen! Attraktive Sängerin, deren Outfit meinen Verdacht bestätigt, daß pink mal wieder sehr sehr in ist. Hey, sehr souverän den Mikroständer aufgehoben.

03:42.29

der Unterschied zwischen warum und wieso?
wie weist man eine proletarische Herkunft nach?
auch: der Unterschied zwischen Arbeiter und Angestelltem
wie ist die Rechtslage betreffend "Deutscher Adel"?
welche Musik ist typisch für die 90er?
wie viele Sprachen hat Rosa Luxemburg beherrscht?
hatte Dorothy L. Sayers Kinder?
was macht Jan Hendrik Schön heute?

Kohlrabi und Lachs, ohne Käse.

Wie eine Giftkapsel, die sehr sehr langsam ihren Inhalt abgibt: "Hey, du könntest professioneller Charakterkritiker werden."

Heute nicht gefragt: Bist du schwanger?

Diese Empfehlung kann ich nur unterstützen: Six Feet Under anschauen!
(Und sich nicht von der überpräsenten Werbung nerven lassen. Und mir sagen, wer diese wunderbaren Zweizeiler geschrieben hat.)

Heute am Fluß gewesen und dort gelernt. Und Jogger beobachtet. Am auffälligsten waren die braungebrannten Mittsechziger, äußerst knappe, professionelle Laufkleidung, sehnige Beine und faltige Arme und dieses Orgasmusgesicht, bei dem man immer "Endorphine!" denkt. Habe versucht, die Wahrscheinlichkeit dafür zu schätzen, daß ich irgendwann mal so ein Jogger werde. Liegt zum jetztigen Zeitpunkt bei vier Prozent.