Samstag, 7. Februar 2004
Theatermagazin auf 3sat. Ein Stück wird besprochen, "Die Ziege". Szenen zweier verschiedener Inszenierungen werden gezeigt. Und die unterscheiden sich stark. Klar.
Was mich aber verwundert ist ein anderer Unterschied, ein sprachlicher, es geht nur um ein Wort. In einer Szene wird M*se gesagt. Und ich fange an zu überlegen, wer eigentlich M*se im Alltag benutzt. Ich kenne niemanden.
[Außer dieser Jugendreisebetreuerin, das sich als Simone vorstellte und meinte, sie bevorzuge, M*se genannt zu werden. Ich hab dann vermieden, sie irgendwie zu nennen. Ich mochte sie nicht, und M*se war mir zu intim. Jedenfalls hab ich nach zwei Wochen rausgekriegt, das war ein Hörfehler, sie nannte sich Möne.]
Szenenwechsel, die zweite Inszenierung wird gezeigt, die gleiche Szene. Und da heißt es auf einmal V*tze. Ich mag das Wort nicht. Allerdings hört man das doch öfter mal. Ich glaube sogar, daß im spätpupertären Klima unseres Abschlußjahrgangs die richtig coolen Mädels sich gegenseitig so genannt haben.
Was bedeutet es, wenn zwei Inszenierungen den gleichen Wortlaut benutzen, sich bei diesem Wort aber unterscheiden? Ist das was regionales? Gibt es objektive Unterschiede im Ordinär-Index?

Edit: Auch wenn es lächerlich aussieht, irgendwie verschämt, ich will nicht in irgendwelchen M*sendatenbanken landen.

  ... bara 20:58   ... link   ... comment   ... 3

 
Oh, "fishing" für Referrer
Da werden bestimmt noch kluge Sachen zu gesagt. War das das Magazin mit Esther Schweins? Da habe ich leider nur noch die Vorstellung von, äh, Min... wie heißt sie gleich? mitbekommen.
"Ich heiße Simone, aber sag M*se zu mir"... gacker. Das hätte mich wohl auch verwirrt. Der Duden unterscheidet ja zwischen "vulgärsprachlich" (F*tze) und "gossensprachlich (M*se). Ich finde das F-Wort definitiv derber. M*se scheint sich als akzeptierte, wertfreie Bezeichnung durchzusetzen. Aber das mag regional/alters-/szenebezogen ganz anders sein.
Theaterstücke solcherart anzupassen - an den Geschmack des Regisseurs, aus Rücksicht auf regionale und publikumsspezifische Vorlieben ist normal. Kennen Sie die "Vagina-Monologe"? Rund ums schönste Stück gibt es da allerlei Definitionen zu hören. Manches klingt aber auch ein wenig gespreizt. Und sehr gewollt.

Vor 25 jahren, als ich ein kleiner Junge im Fußballverein war, hieß es in unserer Gegend gerne wohlwollend: "Ey, Du Pimmann, schieb mal den Ball rüber." Heute würde man vielleicht mit dem Wort "P*mmelmann" noch einen fünfjährigen zum Lachen, aber kaum noch jemanden schockieren können. Ich bin mir fast sicher, daß sich heute auf den Bolzplätzen die "F*tzen" die Bälle gegenseitig zuschieben.

Edit: edit ;-)

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Genau, Esther Schweins und Nachfolgerin.

Ich finde das F-Wort auch wesentlich derber. Hat vielleicht auch was mit dem Klang zu tun. Man kann es einfach sehr viel besser dreckig und auch beleidigend aussprechen.
Trotzdem verstehe ich nicht, woher diese Unterschiede kommen. Und warum ich das Gefühl habe, daß das M-Wort irgendwie ausschließlich im "Kulturbetrieb" auftaucht. So was wie ein künstlicher oder künstlerischer obszöner Ausdruck (auch wenn das Wort alt ist).

PS: Danke für den referrer Hinweis. Manchmal vergess ich kurz, wie das Internet funktioniert.

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Hm. Wie gesagt, ich finde nicht, daß das M-Wort auf den Kulturbetrieb beschränkt ist. Ich habe den Eindruck, es wird analog zu "Schwanz" benutzt. Überall dort, wo sachlichere Worte einfach zu sachlich, zu klinisch wirken würden.
Was sagen denn Sie? (Und nein, ich will keine Antwort, das ist nur rhetorisch gefragt ;-))

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